Spirituosen

Ob pur als Aperitif oder Digestif auf Eis, in klassischen Longdrinks oder gemischt in einem aufregenden Cocktail: Spirituosen sind richtige Alleskönner und somit feurige Getränke für jeden Anlass.
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Der hochprozentige Alkohol hat eine lange Geschichte und weltweit haben sich die unterschiedlichsten Arten und Unterarten mit verschiedenen Geschmacksrichtungen etabliert. In unserem Spirituosen-Ratgeber erfahren Sie, welche Getränke zu den Spirituosen zählen und wie sie hergestellt werden.

Spirituosen – Definition

Der Begriff ist weit verbreitet – doch was sind Spirituosen genau? Nach Artikel 2 der EU-Verordnung 2019/787 versteht man unter Spirituosen ein alkoholisches Getränk, das für den menschlichen Verzehr bestimmt ist, besondere sensorische Eigenschaften ausweist und über einen Mindestalkoholgehalt von 15 Volumenprozent verfügt. Als Ausnahme gilt Eierlikör, der in der Regel 14 Volumenprozent Alkohol enthält.

Woher kommt der Begriff Spirituosen?


Der Begriff Spirituose ist innerhalb der EU geschützt, damit das Getränk klar von anderen abgegrenzt werden kann. Das Wort Spirituose stammt vom lateinischen Wort „spiritus“, also Geist. Dieser Wortstamm lässt sich auch auf fremdsprachige Bezeichnungen für Spirituosen zurückführen:
  • Englisch: spirituos liqor / spirit
  • Französisch: boisson spiritueuse
  • Italienisch: bevanda spiritosa
  • Dänisch: spiritus

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In anderen Sprachen gibt die Bezeichnung für die Alkoholart einen Hinweis auf die Herstellungsweise Destillation: In Spanien nennt man Spirituosen „bebida destilada“, in den Niederlanden lautet der Sammelbegriff „gedistilleerde drank“.

Wie werden Spirituosen hergestellt?

Spirituosen werden schon seit über 1.000 Jahren gebrannt. Im Mittelalter breitete sich die Spirituosen-Herstellung in Europa aus. Aus diesen Anfängen der Alkoholbrennerei stammen auch kreative Bezeichnungen für Spirituosen, wie zum Beispiel „brennendes Wasser“, „Feuerwasser“ (aqua ardens) oder „Lebenswasser“ (aquae vitae).

Damals wie heute wird für die Herstellung von Spirituosen zunächst eine Maische benötigt. Unter Maische versteht man ein Gemisch aus unterschiedlichen Grundzutaten. Je nachdem, welche Spirituose hergestellt werden soll, sind dies zum Beispiel verschiedene Getreidearten, Obst, Früchte, Nüsse oder Wurzeln. Um aus der Maische eine Spirituose herzustellen, wird sie mit Hefe versetzt. So werden der Zucker und die Stärke, die in der Maische enthalten sind, in Alkohol umgewandelt. Um den so entstandenen Alkoholgehalt weiter zu erhöhen, wird die Flüssigkeit in Destillationsanlagen wie Kupferbrennblasen oder ähnlichen Brenngeräten einfach oder mehrfach destilliert. Zusätzlich kann das so entstandene Destillat durch Pflanzenextrakte oder weitere Komponenten aromatisiert werden.

Das Destillat hat einen Alkoholgehalt von etwa 60 Volumenprozent und muss verdünnt werden, bevor es konsumiert werden kann. Es wird mit Trinkwasser verdünnt, bis eine Spirituose mit 37,5 bis 40 Volumenprozent entsteht.

Spirituosen vs. Schnaps

Umgangssprachlich werden Spirituosen im deutschsprachigen Raum auch häufig als Schnaps bezeichnet. Rechtlich gesehen gibt es jedoch einen Unterschied: Schnaps ist eigentlich die Bezeichnung für eine Obstspirituose, die bestimmte Vorgaben erfüllen muss:

  • Schnaps enthält einen Destillat-Anteil an hochwertigem Edelbrand.
  • Alkohol landwirtschaftlichen Ursprungs kann als zusätzliche, alkoholische Komponente eingesetzt werden.
  • Der Destillat-Anteil muss mindestens 33 Prozent des Gesamtalkohols betragen. Der tatsächliche Destillat-Anteil muss jedoch nicht auf dem Etikett ausgewiesen werden.
  • Schnaps darf weder aromatisiert noch gefärbt werden.

Was zählt zu den Spirituosen?


Im Handel gib es eine Vielzahl an unterschiedlichen Spirituosen. Sie basieren auf verschiedenen, pflanzlichen Grundlagen und treffen so jeden Geschmack. Selbstverständlich gibt es nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland eine große Anzahl an typischen Spirituosen und unterschiedlichen Unterarten. In der folgenden Spirituosen-Liste geben wir Ihnen einen praktischen Überblick über die beliebtesten Spirituosen:


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Obstbrände und Obstgeiste

Wie der Name erahnen lässt, werden Obstbrände aus Obst hergestellt. Dafür wird aus den Früchten eine Maische hergestellt, die dann gegärt und destilliert wird. In der Regel wird kein zusätzlicher Zucker hinzugefügt. Der Alkoholgehalt von Obstbrand beträgt 37,5 Volumenprozent. Obstbrand wird oft aus Pflaumen und Zwetschgen, Birnen, Äpfeln oder Mirabellen hergestellt.

Als Obstgeist bezeichnet man Spirituosen, die aus Früchten mit einem geringeren Zuckergehalt hergestellt werden. Dazu gehören zum Beispiel Hagebutten, Schlehen, Himbeeren, Brombeeren oder Holunder. Aufgrund ihres geringen Zuckergehalts können diese Früchte nicht mithilfe von Hefe gegärt werden, um Alkohol herzustellen. Stattdessen werden die Früchte direkt in einem Neutralalkohol eingeweicht. Dieses Einweichen wird auch Mazerieren genannt. Während dieses Prozesses lösen sich die Fruchtaromen und die Farbstoffe. Dieses Gemisch wird anschließend destilliert, um Obstgeist herzustellen.



Getreidebrände: Korn, Whisky und Wodka

Spirituosen können neben Obst auch aus Getreide gebrannt werden. Dazu gehören beliebte Spirituosen wie Whisky, Wodka und Korn, aber auch Varianten aus Hirse oder Reis, die hierzulande weniger gängig sind.


Korn

Eine Art von Getreidebrand ist Korn. Er hat 32 Volumenprozent, während Doppelkorn sogar 38 Volumenprozent verzeichnen kann. Er wird aus Getreidearten wie Weizen, Gerste, Hafer, Roggen oder Buchweizen hergestellt.


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Whisky

Whisky oder Whiskey stammt in der Regel aus England, Schottland, Irland und den Vereinigten Staaten. Er wird aus Gerste, Mais, Roggen oder Weizen hergestellt. Nachdem das Getreide gemischt und gebrannt wird, darf der Whisky bis zu 25 Jahre lang im Holzfass reifen. Je nachdem, aus welcher Getreideart das Getränk produziert wird und woher es stammt, gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für die Whisky-Arten. Erfahren Sie alles rund um das  "Wasser des Lebens" in unserem ausführlichen Whiskey-Artikel.


Wodka

Wodka stammt aus dem ost- und nordeuropäischen Raum, Russland und die Ukraine sind die größten Wodka-Produzenten weltweit. Wodka wird aus Getreidearten wie Roggen oder Weizen sowie Kartoffeln oder Melasse gebrannt. Unterschiedliche Wodka-Sorten werden produziert, indem die relativ neutral schmeckende Spirituose mit unterschiedlichen Fruchtaromen wie Himbeere, Mango, Zitrone oder Gewürzen wie Vanille oder Botanicals angereichert wird. Sie wollen mehr über Wodka erfahren? Hier geht`s zu unserem ausführlichen Wodka-Artikel.



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Süße & bittere Liköre

Liköre sind eine Unterart von Spirituosen, die mindestens 100 Gramm Zucker pro Liter enthalten und einen Alkoholgehalt von 15 Volumenprozent haben. Likör wird während der Destillation aromatisiert, sodass es eine Vielzahl an unterschiedlichen Varianten gibt:

  • klare Liköre: Klare Liköre sind nicht zwingend farblos. Sie decken eine Vielzahl von Aromen ab. Dazu gehören Bittermandelliköre wie Amaretto, Bitterliköre wie Aperol oder Campari, Kokosliköre wie Malibu, Zitronenlikör wie Limoncello und vieles mehr.
  • Crèmes: Liköre können durch die Zugabe von Sahne oder Milch sämig und noch süßer gemacht werden. Beliebte Crème-Liköre sind Eierlikör, Baileys, Batida de Côco oder Amarula.
  • Kräuterliköre: Zu den Kräuterlikören gehören sogenannte Magenbitter wie Bärwurz, Fernet-Branca, Jägermeister oder Ramazzotti. Sie werden gern direkt nach einer schweren Mahlzeit getrunken, um die Verdauung anzuregen.

Sonstige Spirituosen

Spirituosen können außerdem aus einer Maische aus einer Vielzahl an anderen Pflanzenarten hergestellt werden. Dazu gehören verschiedene Wurzeln, Anis, Kümmel oder Wachholder. Zu den beliebtesten Wachholder-Spirituosen gehört Gin. Er wird in der Regel mit zusätzlichen Aromastoffen – sogenannten Botanicals – versetzt, um eine kräutrige, würzige zitrische oder fruchtige Note zu erzeugen. Häufig eingesetzte Botanicals für Gin sind Kümmel, Zitrone, Orange, Muskat oder Anis.

Wie werden Spirituosen gelagert?

Aufgrund ihres hohen Alkoholgehalts haben Spirituosen eine sehr gute Haltbarkeit und sind bei guter Lagerung ungeöffnet mehrere Jahrzehnte haltbar. Auch angebrochene Flaschen laufen nicht schnell ab. Werden sie dunkel, kühl stehend und geschlossen gelagert, haben sie eine Haltbarkeit von etwa zwei Jahren. In der Regel ist es auch nach diesem Zeitraum sicher, die Spirituosen zu trinken – ihr Aroma wird sich jedoch verändert haben. Die Ausnahme bilden Creme- und Sahneliköre: Wegen der enthaltenen Milchprodukte sollten Sie nach Anbruch unbedingt im Kühlschrank gelagert und zügig verbraucht werden.


Wie hoch ist der Spirituosen-Konsum in Deutschland?

Laut einer Studie des ifo-Instituts betrug der Pro-Kopf-Konsum von Spirituosen im Jahr 2018 5,4 Liter. In den letzten 40 Jahren sank der Konsum von Spirituosen kontinuierlich, denn im Jahr 1980 lag er noch bei 8,0 Liter jährlich. Als Grund für den Rückgang werden verschiedene Alkoholsteuererhöhungen angesehen. Trotzdem machte die deutsche Spirituosen-Industrie im Jahr 2018 etwa 2,3 Milliarden Euro Umsatz. Auch diese Zahl ist leicht rückläufig, im Jahr 2021 waren es 2,26 Milliarden Euro. Die beliebteste Spirituose der Deutschen ist der Kräuterlikör Jägermeister, weltweit steht Wodka auf Platz eins.

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